Wenn sie nicht gerade davon läuft, sitzt sie im Gefängnis. Sie ist gewalttätig und selbstzerstörerisch. Jenny von Loewen, eine Mörderin, die in Traurigkeit und Zorn erstickt.
Im Knast begegnet sie der Pianistin Traude Krüger, die seit 60 Jahren in diesem Gefängnis Klavierunterricht gibt.
Traude: „ Warum wollen Sie mit diesen Händen Klavier spielen?”
Jenny: „ Ich hab´ keine andere.”
Jenny, das musikalische Wunder-Kind von einst, könnte es schaffen, einen bedeutenden Musikwettbewerb zu gewinnen. Davon ist die alte Lehrerin überzeugt. Sie ist hart geworden und unbeugsam in diesem langen Leben und bis zum ersten Zusammenprall von Jenny und Traude ist es nicht weit.
Traude : „Für die Art Unterricht, die ich Ihnen anbiete, ist Demut unerlässlich. Demut ist die Regel Nummer Eins .”
Doch Demut ist Jennys Sache nicht.
Der Film erzählt die Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Alte, die traumatisiert durch eigene Schuld dem Leben zuschaut und die Junge, die dagegen rebelliert.
Traude: „ Ich halte Sie für niederträchtig, das sollten Sie wissen. Aber Sie haben eine Gabe, und damit haben Sie eine Pflicht, Ihre Gabe zu erhalten.”
Doch Jenny haut lieber mit blutenden Händen Rock-Roll in die Tasten als hingebungsvoll Schumann zu spielen.
Traude: „ Nie wieder, nie wieder diese Negermusik.”
Hannah Herzsprung: „ Es war einfach spannend, faszinierend, was so gemacht werden kann. Dass es dann auch noch funktionierte, das ist ja die große Herausforderung gewesen, eben eine Rolle spielen zu dürfen, die so weit von einem weg ist.”
Hannah Herzsprung konnte werder boxen noch Klavier spielen, als sie die Rolle der Jenny bekam. Sie holte beides aus sich heraus, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Und Monika Bleibtreu in der Rolle der Klavierlehrerin, Traude Krüger, ist Traude Krüger: alt, krumm, verhärtet und verletzlich.
Monika Bleibtreu : „Das ist eine Geschichte zwischen, also von Selbstzerstörung, aber eben auch von Selbstfindung. Es spricht das an, was alle Menschen wünschen. Ich glaube, die Hauptsehnsucht, die ein Mensch haben kann ist, irgendwann mal bei sich selber anzukommen.”
Irgendwie gelingt am Ende die vorsichtige Annährung. Es ist die Kraft der Musik, die die beiden aus ihrer Gefühlsdeckung herauskommen lässt. Die Musik, ein Gegenentwurf zu der grauenhaften Welt, die hinter den Frauen liegt. Ein Duell, ein Gefühlsdrama von Auflehnung und Hingabe, leidenschaftlich und kraftvoll in Szene gesetzt
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